Projekt 003 – „Pfuna“
Rettung eines Elefanten mit abgerissenem Rüssel

Geschrieben von Sebastian Homann
In den Abendstunden des 24. März 2024 erreichte uns über Social-Media eine Schocknachricht, begleitet von einem verstörenden Video.
Im abgelegenen Umbabat Private Nature Reserve in Südafrika ist ein Elefantenbulle mit einem schwer verstümmelten Rüssel entdeckt worden – eine der schlimmsten Verletzungen, die einem Elefanten widerfahren kann.

Bedeutung des Elefantenrüssels
Elefanten benutzen ihren Rüssel für absolut alles: Vom Atmen, Riechen bis hin zum Fressen, Trinken, Berühren, Fühlen, Verbinden und allem, was dazwischen liegt. Das Nervenbündel, das den Rüssel eines Elefanten steuert, enthält 400.000 Neuronen, was darauf hindeutet, dass es sich um einen der empfindlichsten Körperteile im gesamten Tierreich handelt.
Ohne diesen lebenswichtigen Teil seines Körpers steht ein Elefant vor einer tödlichen Bedrohung.
Der Rüssel ist für einen Elefanten vielleicht sogar wichtiger als eine Hand für uns!

Schnelle Hilfe
Da diese Verletzung wahrscheinlich auf menschliche Ursachen zurückzuführen war, was sich später bestätigen sollte, wurde gleich am nächsten Morgen durch unsere Partnerorganisation ELEPHANTS ALIVE ein Hubschrauber mit einem Tierarztteam losgeschickt, um seine Wunde schnellstmöglich zu behandeln. Ich selbst habe bereits Elefanten in der Wildnis gesehen, denen es gut ging, obwohl sie nur noch einen kleinen Teil ihres Rüssels hatten. Wenn man also diesem Bullen helfen kann, indem eine potenziell tödliche Infektion verhindert wird und ihm hilft, die offene Wunde zu heilen, wird er eine gute Chance haben, dies zu überleben.
Der Elefantenbulle, der den Namen PFUNA bekam – was in der lokalen Xitsonga-Sprache „Deine Hilfe“ bedeutet – wurde zum Symbol unserer Mission, ihm zu helfen. Die geschätzten Kosten für eine solche Operation sind mit etwa 25.000 ZAR (südafrikanischen Rand) hoch. Wir beschlossen daher sofort, dies mit einer Geldspende in Höhe von 4.000 ZAR (umgerechnet etwa 193 Euro) zu unterstützen.


Diagnose und Behandlung
Als das Team Pfuna erreichte, konnte es sehen, dass der Elefant in einem ziemlich schlechten körperlichen Zustand war. Also wurde die Entscheidung getroffen, ihn bewegungsunfähig zu machen, indem er mit einem Beruhigungsmittel aus dem Hubschrauber betäubt wird. Als er narkotisiert war, fand man viel abgestorbenes Gewebe und freiliegende Nervenenden, was darauf hindeutete, dass Pfuna jedes Mal, wenn er etwas berührte, schreckliche Schmerzen gehabt haben muss. Der Tierarzt war in der Lage, die Wunde zu reinigen, Gewebe zu entfernen und Schmerzmittel und Antibiotika zu verabreichen, um die Genesung zu unterstützen.
Aufgrund der geraden Kanten an einem Teil der Wunde wurde sehr deutlich, dass die Verletzung durch eine Drahtschlinge entstanden sein muss. Der Schmerz, den Pfuna ertragen musste, als er versuchte, sich aus dieser Schlinge zu befreien, ist unvorstellbar…
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Weitere InformationenGefahr der Drahtschlingen
Jagd mit Drahtschlingen ist eine unauffällige, geräuschlose und vor allem kostengünstige Methode, die leider immer öfter von Wilderern genutzt wird. Diese Schlingen werden verwendet, um Tiere entweder für den eigenen Verzehr oder für den Verkauf auf dem sogenannten „Bushmeat“-Markt zu erlegen. Sie sind fast unsichtbar im Gebüsch aufgehängt und werden zur tödlichen Falle für verschiedene Wildtiere, darunter Hyänen, Löwen und eben auch Elefanten, die sich darin verfangen. Bei gezielten Aufräumaktionen werden regelmäßig tausende dieser Schlingen in Wildreservaten von Rangern und Freiwilligen eingesammelt und vernichtet. Glücklicherweise werden auch immer wieder Tiere lebend aus den Schlingen befreit. Die Situation ist jedoch dramatisch und erfordert große Unterstützung, um die Wilderei einzudämmen.
Hoffnung und Menschlichkeit
Am 27. März, zwei Tage nach der Behandlung, erhielten wir erneut eine Meldung aus dem UMBABAT Private Nature Reserve: PFUNA wurde nicht allzu weit von dem Ort entfernt wieder entdeckt, an dem seine schreckliche Verletzung behandelt wurde. Er wurde an einem Wasserloch gesehen und schaffte es, seinen verletzten Rüssel zum Trinken zu benutzen.
Wir hoffen, dass PFUNA diese grausame Verletzung überleben wird und trotz des fehlenden Teils seines Rüssels ein langes und glückliches Elefantenleben bestreiten kann. Die Rettung von PFUNA ist mehr als nur eine medizinische Intervention. Es ist eine Geschichte der Menschlichkeit, des Mitgefühls und der Hoffnung. Eine Erinnerung daran, dass wir, wenn wir uns gegenseitig unterstützen, Großes bewirken können.
Daher möchten wir uns an dieser Stelle, auch im Namen von PFUNA und ELEPHANTS ALIVE, noch einmal bei allen bedanken, die diese Aktion mit einer Spende unterstützt haben und auch weitere Aktionen in Zukunft unterstützen werden! DANKE!!!
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